Vorfreude auf das übernächste Buch
Liebe Freundinnen und Freunde der arabischen Literatur!
Zusammen mit dem Bremer Sujet Verlag und unterstützt vom Deutschen Übersetzerfonds plane ich zur Zeit das Projekt „Monddamen“, die Übersetzung des Romans Sayyidât al-Qamar der omanischen Autorin Jokha Alharthi.
Sayyidât al-Qamar ist ein großangelegter Familienroman, in dem über drei Generationen die Schicksale der Familien eines Stammverbands in einem (fiktiven) omanischen Dorf erzählt und zugleich die Begleiterscheiungen der
Transfomation Omans vom Wüstenland zum modernen, international vernetzten Staat am Golf beleuchtet werden.
Die omanische Autorin Jokha Alharthi, geboren 1978, wuchs in einer Oase in der omanischen Wüste als Abkömmling einer Dichterfamilie auf. Noch ihr Großvater war ein traditioneller Stammesdichter, dessen Gedichte rein mündlich komponiert und konserviert waren; erst seine Enkeltochter, die eine akademische Ausbildung in Großbritannien genoss, sammelte diese Gedichte für eine Druckfassung. Dieses kleine Detail wirft ein Licht auf die gesamte Entwicklung, die der Roman nachzeichnet.
Sayyidât al-Qamar ist ein ein Roman in zahlreichen Abschnitten aus jeweils wechselnder Perspektive. Schon der Titel, wörtlich „Herrinnen des Mondes“, zeigt, dass hier weibliche Blicke im Vordergrund stehen. Jedoch ist Sayyidât
al-Qamar kein feministisches Buch, vielmehr zeichnet es einfühlsam die verschiedenen Arten der Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des Lebens und seiner Umbrüche nach, in denen sich die Frauen der Familie behaupten.
Die Zeitung TIME erläuterte dazu: “Celestial Bodies is strongest in its exploration of how the changes in
Oman affect women: within one generation, they are exposed to ideas from abroad and start moving away from cloistered, rural life. But Alharthi, who began writing the novel while homesick in Edinburgh as
she completed her Ph.D. in classical Arabic literature, pushes past stereotypical narratives of Muslim women defying patriarchy, instead illustrating the difficulties of balancing tradition and newfound freedoms. It’s a
tale that perhaps could have been written only in a strange new place itself.” (TIME vom 21.10.2019)
Der Roman Sayyidât al-Qamar und seine englische Übesetzung Celestial Bodies
von Marilyn Booth wurden 2019 mit dem Man Booker International Prize ausgezeichnet.
Ich freue mich auf die Übersetzungsarbeit, aber vorher wird der aktuelle Tausendundeine Nacht-Band fertig sein! Vorfreude erlaubt!