Zur Frankfurter Buchmesse war es soweit: Die Hundertundeine Nacht Übersetzung ist endlich da! Gleich ansehen auf YouTube! Viel Spaß allen Leserinnen und Lesern beim Hineinschauen, Lesen, Vorlesen, Zuhören, Studieren, Stöbern und Genießen!
101 Nacht geschlüpft!
Erstes Konzert des Ensembles „Der harte Kern“
Das Ensemble „Der harte Kern“ besteht aus Sängerinnen und Sängern des Martinschors Beedenbostel, die sich speziell für Alte Musik interessieren. Jahrelang haben wir nach den Chorproben zusammengesessen und einfach nur zum Spaß gesungen, dabei wurden wir immer weniger, bis nur noch ein „harter Kern“ übrig war. Im September endlich wagten wir uns in dieser Besetzung zum ersten Mal an die Öffentlichkeit. Wir sangen Werke aus dem Llibre Vermell de Montserrat (1399) sowie das aus dem Film „Vaya con Dios“ bekannte Stück „Tu solus“ von Josquin des Prez (1450-1521) und eine Hohelied-Vertonung von Melchior Franck (1580-1639). Zwischendurch erklangen immer wieder Teile unseres „Gold auf Lapislazuli“ Programms – eine sehr spezielle Kombination, die gut in den geistlichen Rahmen der Lutherkirche Soltau passte.
101 Nacht in Genf
Zum Abschluss der Arbeit am Nachwort zu 101 Nacht war ich Mitte November 2011 noch einmal zu Besuch bei der Originalhandschrift des Aga Khan Trust for Culture in Genf. Dabei durfte ich die Handschrift vermessen und mit Lineal fotografieren, um der Handschriftenbeschreibung eigene Messergebnisse beifügen zu können. Obwohl ich das vergangene Jahr über mit einem ganz hervorragenden Digitalisat arbeiten konnte, fiel mir erst bei der Messung an der Originalhandschrift auf, dass die rote Auszeichnungsschrift fast doppelt so hoch ist wie die schwarze Standardschrift der Erzählungen. Auch andere Messergebnisse sind höchst interessant und sehr willkommen. Ich hätte sie schon viel früher gebrauchen können, jedoch hatte ich bei meinem ersten Zusammentreffen mit dem Original in Berlin 2010 vor lauter Aufregung das Lineal vergessen… Die 101 Nacht hat übrigens eine neue Webpräsenz: www.101-nacht.de.
Alf laila wa laila in Wien
Bis zum vergangenen Wochenende war in Wien eine einzigartige Sequenz von 11 zeitgenössischen Kammeropern zu Stoffen aus Tausendundeine Nacht zu sehen: Alf Laila wa-Laila vom Sirene Operntheater Wien. Bei einer der Vorstellungen war ich zur Werkeinführung eingeladen und durfte die Rahmengeschichte erzählen und „Schahrasad spielen“. Ein besonders schönes Erlebnis war für es mich als Übersetzerin, einige kurze Texte gesungen zu hören und zu erleben, wie die Übersetzungen auch dann noch tragen. Natürlich waren auch viele andere Übersetzungen im Spiel. Der Spielort, eine riesengroße ehemalige Brotfabrikhalle, hatte trotz Kargheit und Industrieromantik viel Charme und das ganze Ensemble war reizend. Ein wunderbares Opernprojekt, dem ich noch viele Wiederaufnahmen wünsche!
Geschafft!
Hundertundeine Nacht ist fertig übersetzt! 14 Freunde und ich haben die letzte Korrekturlesung im privaten Hörer- und Kritikerkreis heute abgeschlossen. Jetzt geht das Werk ins Lektorat und die Übersetzerin setzt sich ans Nachwort…
Hundertundeine Nacht im Bücherjournal
Am 14.6. um Mitternacht (23:59) sendet das NDR Fernsehen im Bücherjournal eine Reportage über meine Übersetzerwerkstatt. Gerade ist die Aufnahme im Kasten; die Hühner haben auch mitgespielt! Herzlichen Gruß und viel Spaß beim Gucken!
Tausendundeine Nacht in Marburg
Die Reihe „Literatur um 11“ lockt immer wieder Schriftsteller und Übersetzer in das schöne Café Vetter hoch über den Dächern der Altstadt von Marburg an der Lahn. Das traditionsreiche Haus – schon Clemens Brentano wohnte hier! – ist auf einem Felsen errichtet, und zu zwei Seiten sowie von den Terrassen genießt man einen herrlichen Blick in die Tiefe (falls man keine Höhenangst hat). Mir war es ganz recht, dass die Lesung aus Tausendundeiner Nacht eher im Inneren des Cafés stattfand und ich nicht nach unten schauen musste. Im Publikum saßen etwa 90 sehr interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer, die mucksmäuschenstill zuhörten und im zweiten Teil dann doch am liebsten die erotische Geschichte hören wollten. Ein schöner Vormittag an einem besonders schönen Veranstaltungsort! Kritik der Lesung in der Oberhessischen Presse
Danke!
Ich möchte mich bei allen Leserinnen und Lesern bedanken, die mir zur Verleihung des Johann-Friedrich-von-Cotta-Literatur-und-Übersetzerpreises der Stadt Stuttgart gratuliert haben. Danke an die Stadt Stuttgart (übrigens Partnerstadt von Kairo!) für den Preis und vielen Dank für Ihre Zuschriften!
Die Ereignisse in Kairo…
… haben wohl keinen von uns unberührt gelassen. Besonders die Arabischübersetzer waren in den letzten Tagen und Wochen praktisch rund um die Uhr im Einsatz, um Texte ägyptischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller für die deutsche Presse zu übersetzen. Trotz meiner wg. 101 Nacht selbst auferlegten Auftrags-Abstinenz konnte auch ich mich dieser aktuellen Notwendigkeit nicht entziehen und habe drei Essays für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung übersetzt sowie ein Interview in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung gegeben. Meinen Freunden und Kollegen in Kairo geht es unterdessen weiterhin gut; ich habe viel Kontakt mit ihnen und bisher fast nur positive und ermutigende Nachrichten erhalten. Es bleibt zu hoffen, dass die Euphorie, die unter den Kreativen in Kairo zur Zeit herrscht, zu vielen guten und fruchtbaren Anstößen für ein neues Ägypten führt ! الف مبروك ومبروك وتمنيات جيدة لجميع اصدقائي في القاهرة
Vorschau auf die ersten Geschichten aus Hundertundeiner Nacht
Obwohl 101 Nacht Zeugnis uralter Erzähltradition ist und das Manuskript des Aga Khan Museums das älteste, das je aus der Welt bzw. Umwelt von Tausendundeiner Nacht gefunden wurde, sind die Geschichten von 101 Nacht kein bisschen verstaubt, sondern im Gegenteil höchst spannend und sogar für heutige Leser wieder brandaktuell!
Die Geschichte vom Kaufmannssohn und dem Alten
Schon die erste Geschichte überrascht uns mit ihrer Aktualität. Sie handelt von einem jungen Mann, der als Kaufmann unter dem Einfluss gewissenloser Spekulanten in die Schuldenfalle gerät. Das Netz zieht sich enger und enger, die Gläubiger werden zudringlich, und am Ende kann sich unser Held nur noch durch vorgetäuschten Tod und Annahme einer neuen Identität retten.
Nadschmuddiya
Die Amazonen in 101 Nacht lassen erst im allerletzten Moment ihre Hüllen fallen. Zunächst stürzen sie sich unerkannt als Männer in den Zweikampf und besiegen die stolzesten Ritter. Erst wenn sie aus dem Sattel gerissen werden und ihr Turban fällt, sinken die schwarzen Locken bis auf die Hüften.
Die Kampferinsel
Die Kampferinsel wird in den Geschichten aus Tausendundeine Nacht einige Male erwähnt, in der Regel als traumhaftes, geheimnisumwobenes Ziel. Mit 101 Nacht nun reisen wir endlich selbst zur Kampferinsel. Aber Vorsicht! Die Insel ist von Menschenfressern bevölkert und von magischen Talismanen in Form mechanischer Automaten geschützt: Die ersten Bewegungsmelder der Weltliteratur!
Die Geschichte von Suleiman Ibn Abdalmalik
Kalifensohn sucht Frau. Weiß wie Marmor soll sie sein, schwarz wie zwei kämpfende Raben ihr Haar und ihre Wangen rot wie deren Blut, wenn sie erschöpft vom Kampf auf den Marmor niederstürzen. Ein solches Schneewittchen existiert zwar, aber es heißt, dass sie nur denjenigen heiraten wird, der sie im Zweikampf besiegt. Kalifensohn zieht aus und muss feststellen, dass Schneewittchen nicht so einfach zu erobern ist…